Leder

 

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Regionale Handarbeit & Nachhaltigkeit

Ob es hier im Shop Lederprodukte geben soll oder nicht, war lange unklar. Zum einen ist Leder ein Naturprodukt, das z.B. Leinen aus Kunststoff umweltfreundlich ersetzen kann, aber zum anderen bringt die Lederproduktion weltweit auch viel Tierquälerei und eine große Belastung für die Umwelt mit sich. Wen man nicht genau weiß, woher das Leder stammt und wie es verarbeitet wurde, verzichtet man besser darauf. Aus Liebe zum Tier und und zur Umwelt.

Durch einen glücklichen Zufall, habe ich Norbert L. kennen gelernt. Seit er 14 Jahre alt ist, arbeitet er leidenschaftlich mit Leder und stellt in eigener Handarbeit Lederprodukte wie Leinen her. In einer kleinen Werkstatt im Schuppen neben seinem Haus, wo er das Leder verarbeitet, erfahre ich bei meinem Besuch, unglaublich viele spannende Dinge über Leder und dessen Verarbeitung. Maschinen findet man in seiner Werkstatt nicht, dafür aber unzähliges Werkzeug, mit dem er das Leder von Hand verarbeitet. Neugierig und fasziniert lasse ich mir zeigen, wie er die Kanten der Leinen von Hand rundet. Seit ich das gesehen habe, erkenne ich auch im Alltag bei Gürteln und Taschen ganz genau, wo maschinell verarbeitet wurde und wo mit Hand. Der Qualitätsunterschied ist groß, was besonders bei den Leinen dazu führt, dass sie weich und angenehm in der Hand liegen. Auch unser Logo wird nicht maschinell, sondern mit einem Handschlagstempel von Hand in das Leder geklopft. Die langen Leinen werden kreisförmig aus den großen Lederstücken geschnitten, denn kein Tier ist so lange, dass er daraus eine bis zu 12 Meter lange Leinen gerade herausschneiden könnte. Die Enden der Leinen näht er von Hand ein (Sattlernaht) oder flechtet diese, mit einer bestimmten Flechttechnik “Mystery Braid”, ohne dabei das Leder ganz aufzuschneiden, dadurch entsteht bei den geflochtenen Leinen keine Naht um diese zu verschließen. Wie genau er das macht verrät er mir nicht, aber das Ergebnis alleine, ist auch schon beeindruckend genug.

Er weiß aber nicht nur ganz genau, wie man Leder zu hochwertigen Produkten verarbeitet, er weiß auch ganz genau, woher sein Leder stammt und wie es verarbeitet wurde, von der Lederfabrik Kobel aus Norddeutschland. Dort wird seit 1877 pflanzlich gegerbt. Das Leder stammt von größtenteils deutschen Rindern, immer aus Europa und ist ein Nebenerzeugniss der Fleischgewinnung.  Mit gutem Gewissen, habe ich mich darum entschieden, unsere Lederleinen von ihm fertigen zu lassen und euch diese hier im Shop anzubieten.

Es ist für mich immer wieder herausfordernd, plastikfreie Produkte mit nachhaltigen Produkten zu ersetzen und dabei die gesamte Wertschöpfungskette im Auge zu behalten. Für unsere lange Leine aus Biothane hatte ich lange keinen plastikfreien Ersatz gefunden, denn obwohl ein Seil aus Hanf oder Bio-Baumwolle nachhaltige Alternativen wären, weiss ich dass diese in der Anwendung doch einige Nachtteile mit sich bringen. Ich selbst habe Narben an Beinen und Händen von langen Leinen aus Baumwolle, die zu schmerzhaften Verletzungen führen, wenn sie durch die Hände oder am Bein entlang rutschen. Lilly und ich haben die langen Lederleinen und auch die Schleppleine aus Leder ausgiebig getestet und abgesehen davon, dass die runde Schleppleine etwas glitschig wird, wenn sie mit Lilly baden geht, sind die Lederleinen für uns ein vollwertiger Ersatz zu unserer bisherigen Plastikleinen.

 

Umweltschonende Gerbung

Durch die Gerbung wird die Tierhaut haltbar gemacht, erst dann kann das Leder verarbeitet werden. Die vegetabile Gerbung mit pflanzlichen Gerbstoffen, dauert mehrere Wochen, ist aber im Vergleich zur Chromgerbung umweltschonend. Die mineralische Gerbung mit Chrom, dauert nur einen Tag, greift aber auch die natürlichen Eigenschaften des Leder an und stellt eine erhebliche Belastung für die Umwelt dar. Insbesondere das Grundwasser wird durch die Chromrückstände stark belastet. Asien ist einer der größten Lederproduzenten, dort ist die Chromgerbung eine große Belastung für das Trinkwasser. Weltweit werden 90% des Leders mit reaktiven Schwermetallen wie Chrom gegerbt und mit giftigen Chemikalien konserviert.

Indien ist einer der größten Lederlieferanten. Billig für die Industrie, aber unsere Umwelt und die Arbeiter, unzählige Kinder, zahlen einen hohen Preis dafür. Lt. Peta werden nur wenige der Arbeiter über 50 Jahre alt, fast alle leiden an chronischen Hautkrankheiten, da sie tagtäglich mit giftigen Chemikalien in Kontakt sind. Umweltauflagen gibt es dort kein. Die giftigen Abwässer aus den Gerbereien, werden einfach im Fluss entsorgt. Eine Umweltverschmutzung von epischem Ausmaß.

 

Leder von Rindern aus Europa

Das verwendete Leder für unsere Leinen, stammt ausschließlich von europäischen Rindern, aus europäischen Schlachthöfen. Das hat seinen Preis, aber diesen müssen für unsere Leinen nicht Umwelt und Tier bezahlen. Das ist bei Leder leider nicht immer der Fall. Billiges Leder beginnt bei billigen Tieren und weil die Rinder in Bangladesh billiger sind als anderswo in Indien, werden diese bis zu 2000 km weit transportiert. Für Hindus sind Kühe heilig. Bangladesh ist aber Islamisch und so werden die Kühe heimlich transportiert, unter unterirdische Transportbedingungen, ohne Futter, Wasser und unter Anwendung von sehr viel Gewalt. Am Ende steht dann noch ein qualvoller Tod, bei dem den Kühen bei vollem Bewusstsein die Kelle aufgeschnitten wird, bevor sie gehäutet werden. Wenn sie Glück habe, sind sie dann schon tot.

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